News

Rückblick: Atlantische Hurrikan Saison 2024

Die heurige Hurrikansaison im Atlantik präsentierte sich mit 18 benannten Systemen erneut überdurchschnittlich aktiv. Neben den starken Hurrikanen Helene und Milton, die besonders in den USA für erhebliche Schäden sorgten, gab es auch überraschende Entwicklung. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse und Besonderheiten der Saison 2024.
Rückblick: Atlantische Hurrikan Saison 2024

Die atlantische Hurrikansaison endet offiziell am 30. November 2024, aber bis dahin werden im Atlantik keine weiteren Entwicklungen mehr erwartet. Gleich zu Beginn der Saison gab es einen Höhepunkt mit Hurrikan Beryl, der die höchste Stufe auf der fünfteiligen Skala erreichte. Nach einem ruhigen Juli und August nahm die Saison ab Mitte September richtig Fahrt auf. Insgesamt wurden 18 Systeme verzeichnet, von denen 11 zu Hurrikanen wurden, fünf davon erreichten die Kategorie 3 oder höher (auch Major Hurrikan genannt).

Präzise Vorhersagen der NOAA

Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) lag mit ihrer Prognose im Mai sehr präzise: Die vorhergesagten 17 bis 25 Stürme trafen mit den tatsächlich aufgetretenen 18 Systemen ins Schwarze. Im Vergleich zur Vorsaison 2023 mit 19 Systemen zeigte sich die aktuelle Saison nur minimal weniger aktiv, lag aber deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 14 Systemen.

Prognose des NOAA - Quelle: https://www.noaa.gov/news-release/noaa-predicts-above-normal-2024-atlantic-hurricane-season
Prognose des NOAA – Quelle: https://www.noaa.gov/news-release/noaa-predicts-above-normal-2024-atlantic-hurricane-season

Helene und Milton: Die verheerenden Zwillinge

Besonders Hurrikan Helene und Milton hinterließen in den Vereinigten Staaten eine Spur der Verwüstung. Ende September entwickelte sich Helene über außergewöhnlich warmem Karibikwasser zu einem Kategorie-4-Hurrikan. Mit Windgeschwindigkeiten von 220 km/h traf das System am 26. September auf Floridas Big Bend. Nach der Landung wandelte sich Helene in ein außertropisches System um und zog mit verminderter Geschwindigkeit über Georgia sowie North und South Carolina – mit verheerenden Überschwemmungen als Folge.

 

Am 5. Oktober 2024 entwickelte sich ein tropisches Tief explosionsartig zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie. Das System folgte einer ähnlichen Zugbahn wie Hurrikan Helene, tangierte die mexikanische Halbinsel Yucatan und bewegte sich in Richtung Tampa, Florida. Aufgrund der geografischen Lage Tampas in einer Bucht bestand das Risiko einer mehrere Meter hohen Sturmflut. Da Milton jedoch südlich von Tampa als Hurrikan der Kategorie 4 auf Land traf, wurde das Wasser aus der Tampa Bay hinausgedrückt, wodurch eine Sturmflut ausblieb. Dem Landfall vorausgehend wurden mehrere Tornados registriert, die zusätzlich zu Schäden führten. Nach dem Landfall schwächte sich Milton ab, überquerte Florida von West nach Ost und erreichte den Atlantik als Hurrikan der Kategorie 1. Die geschätzten Sachschäden belaufen sich auf 50 Milliarden Dollar.

Der Hurrikan den es nicht geben sollte

Das Wochenende um den 19. und 20. Oktober sollte eigentlich ruhig verlaufen, was Hurrikane im Atlantischen Ozean betrifft. Anfang Oktober beobachtete das National Hurricane Center (NHC) eine Störung, welche sich vom afrikanischen Kontinent westwärts in Richtung Karibik verlagerte. Diesem Tief mit einigen Gewittern wurde nur wenig Potenzial zugeschrieben, und die Entwicklungswahrscheinlichkeit wurde immer weiter nach unten korrigiert. Doch dann ging es Schlag auf Schlag: Das NHC gab eine Warnung vor einem Hurrikan aus, der in Kürze auf die Turks- und Caicosinseln – eine vorgelagerte Inselgruppe im Norden von Haiti und der Dominikanischen Republik – und des Weiteren auf Kuba treffen würde. Doch wie kam es dazu?

Mehrere Faktoren sorgten für diese böse Überraschung: Zum einen war es die schlechte Messdatenlage über dem Meer. Außerdem war dieses System sehr klein und dadurch schwieriger von Modellen zu erfassen. Als das NHC ein Aufklärungsflugzeug in die Region schickte, fanden sie dort keinen tropischen Sturm mit unorganisierten Schauern und Gewittern vor, sondern einen Hurrikan der Kategorie 1.

Hurrikan mit Kurs auf Europa

Ebenfalls in Erinnerung blieb der Hurrikan Kirk, der eigentlich als sogenannter „Fish Storm“ – also ein Wettersystem, das nur über dem Ozean aktiv ist – wenig Aufmerksamkeit bekommen hätte. Doch seine Zugbahn Richtung Europa brachte ihn ins Rampenlicht. Nachdem Hurrikan Kirk über kältere Wassermassen im Atlantik gezogen war, vollzog er seine Umwandlung in ein außertropisches Sturmtief und überquerte dabei von Spanien über Frankreich Richtung Deutschland Teile von Europa. Im Vorfeld dieses Sturmtiefs stellte sich im Alpenraum am 9. und 10. Oktober eine markante Südföhnlage mit maximalen Böen von 160 km/h am Patscherkofel ein.

Maximale Windböen am 09.10 – Quelle: UBIMET:Geosphere/DWD

Titelbild: Hurricane Pixabay.com