Weiße Weihnachten in Österreich: Wie stehen die Chancen?
Österreich liegt derzeit unter Hochdruckeinfluss, das Wetter gestaltet sich entsprechend ruhig. Während in den Niederungen feuchtkühle Luft für nebelig-trübes Wetter sorgt, scheint im Bergland häufig die Sonne. Bis zum 23. Dezember ist keine nennenswerte Änderung in Sicht: Während es in den Nordalpen bei Höchstwerten bis zu 10 Grad leicht föhnig ist, bleibt es in den Niederungen verbreitet trüb. Am Heiligen Abend gelangt aus Nordosten allmählich kühlere Luft nach Österreich, gleichzeitig versorgt uns ein Mittelmeertief mit feuchter Luft. Damit fällt am 24. vor allem im Süden und Osten zeitweise etwas Regen und Schnee, wobei die Schneefallgrenze von anfangs 500 gegen 300 m absinkt bzw. später teils sogar bis in tiefe Lagen.

Regional Schnee möglich
Die besten Chancen auf nennenswerte Niederschlagsmengen bestehen aus heutiger Sicht von der Koralpe bis zum Semmering-Wechsel-Gebiet, in Teilen Kärntens, in den östlichen Nordalpen sowie in Teilen des Waldviertels – hier kann es also pünktlich zu Weihnachten weiß werden. Deutlich schlechter stehen die Chancen dagegen von Vorarlberg bis ins Innviertel. Insgesamt sind die Unsicherheiten jedoch noch groß – selbst im östlichen Flachland bestehen bei der bevorstehenden Ostlage noch Chancen.

Weiße Weihnachten: Ein seltener werdendes Phänomen
Die Wahrscheinlichkeit für Schnee zu Weihnachten ist in Europa sowohl von der geographischen Lage als auch von der Höhenlage abhängig: Sie nimmt einerseits von Südwest nach Nordost zu (geringerer atlantischer Einfluss), andererseits auch mit zunehmender Seehöhe.

Österreich: Starke Höhenabhängigkeit
In den Alpen liegt die Wahrscheinlichkeit ab einer Höhe von etwa 1200 m über 90 Prozent. In höheren Tallagen um 800 m liegt die Wahrscheinlichkeit immerhin noch bei 70 Prozent, in den größeren Tallagen um 600 m dann nur noch bei 40 Prozent. In den Niederungen treten weiße Weihnachten nur noch selten auf, im 30-jährigen Mittel liegt die Wahrscheinlichkeit etwa in Wien nur noch bei 20 Prozent und der Trend geht weiter abwärts. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in St. Pölten, wo zuletzt im Jahre 2007 am 24. Dezember Schnee lag.

Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten nimmt im Zuge der globalen Erwärmung immer weiter ab: Im östlichen Flachland in Österreich ist sie von etwa 60 Prozent in den 50er und 60er Jahren auf mittlerweile 20 Prozent gesunken. Schnee bleibt zwar Teil unseres Klimas (mehr dazu hier), er schmilzt aber tendenziell schneller, weshalb er auch zum richtigen Zeitpunkt fallen müsste (also nicht zu früh, sondern unmittelbar vor oder zu Weihnachten).


Viel Schnee im Jahr 1969
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996. Bei den Temperaturen liegen die Kälterekorde schon weit zurück, während 2013 bzw. in Eisenstadt auch 2023 neue Wärmerekorde aufgestellt wurden.
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